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Astrologie und Astronomie: ein Gegensatz?

Oft werde ich gefragt, wie sich denn meine Liebe zur Astrologie mit meiner Leidenschaft für die Astronomie vertragen kann ... das sei doch ein unüberwindbarer Gegensatz! Auf der einen Seite der Anspruch der Wissenschaftlichkeit, auf der anderen Seite dieser ... Humbug!

Tatsächlich glaube ich nicht daran, dass die Sternbilder oder die Planeten sphärische Energien aussenden, die uns dann Krieg, Liebe oder Erfolg bescheren. Ich bin auch skeptisch, was dem Mond an diversen Wirkungen zugeschrieben wird. Doch wenn ich bestimmte Zusammenhänge zwischen der Konstellation der Gestirne und den Geschehnissen um mich herum immer wieder wahrnehme, werde ich stutzig und versuche, eben diesen Zusammenhängen auf den Grund zu gehen.


Astronomische Uhr in Prag (Bild: Fotolia)
Astronomische Uhr in Prag (Fotocollage: Fotolia)

Ich glaube, die Lösung liegt in einer Art des Denkens, deren Logik mit dem aktuell vorherrschenden analytischen Denken nicht zu erfassen ist. Es ist das Denken in Gleichnissen und Bildern, auch analoges Denken genannt. Das Denken, mit dem unsere Ur-ur-ur-Ahnen die Welt erfassten, das viel mehr mit dem Gefühl, mit dem subjektiven Eindruck von etwas zusammenhängt als mit der ganz nüchternen Sache an sich.


Die Astrologie funktioniert meiner Meinung nach nur, wenn man eben jenes Denken in Gleichnissen anwendet. Unsere Urahnen deuteten die Zusammenhänge und Ähnlichkeiten zwischen Sternenuhr und Jahreszeit, um über die Saat- und Erntezeiten der Natur genauso Bescheid zu wissen wie über ihre eigene menschliche Reifezeit. Der Himmel war das Zifferblatt einer kosmischen Uhr, deren Sinn nicht die Pünktlichkeit auf die Minute war, sondern das Wissen um Lebenszyklen.


Der Stand der Sonne in den zwölf Tierkreiszeichen am Sternenhimmel entsprach einem bestimmten Stand im natürlichen Jahreszeiten-Zyklus. Aus diesen speziellen Qualitäten einer Jahreszeit oder, noch detaillierter, eines Monats bildeten die Menschen das entsprechende Sternzeichen mit seinen Qualitäten. Man schaute, welches Sternbild am Himmel kurz vor Sonnenaufgang im Osten bzw. kurz nach Sonnenuntergang im Westen zu sehen war. Und wusste damit relativ genau, wo man sich im Sonnenjahr gerade befand. Noch exakter wusste man es, wenn man den Mond quasi als Spiegel des Sonnenlichts verwendete. Denn er überstrahlte die Sternbilder nachts nicht so wie die Sonne tagsüber. Auch der Mond hat für mich eine direkte Auswirkung auf unser Leben. Ebbe und Flut, die steigende Erdbebenhäufigkeit zu Voll- und Neumond, Tiere und Pflanzen, die auf den Mond reagieren ... Beispiele gibt es viele.


Woran ich allerdings zweifle, ist die direkte Auswirkung von anderen Planeten auf unser Leben. Trotzdem spielen die Planeten-Zyklen eine Rolle – in der Astrologie wie auch für mich. Die Zeit, die ein Planet bei seinem Lauf einmal um die Sonne oder auch durch ein Sternzeichen braucht, bildet für mich eine bestimmte Zeitspanne im Lauf eines Menschenlebens ab. Ich kann es mir nur so vorstellen: Die Sterndeuter des Altertums waren Weise, die auch die Zyklen der Natur genau kannten.

Wann reifte ein Kind zum Mann oder zur Frau? Wann verlor eine Frau ihre Gebärfähigkeit? In welchem Lebensalter starb ein Mensch durchschnittlich? Analog zu solchen existenziellen Fragen beobachteten die Weisen den Lauf der Planeten und stellten Parallelen fest. Je nachdem, zu welchem menschlichen Prozess oder Zyklus der Planet parallel lief, derartige Qualitäten sprachen die Weisen diesem Planeten zu.

Wenn der Lauf des Mondes die universale Kurzzeitmessung ist, dann entspricht der Lauf der einzelnen Planeten einer universalen Langzeitmessung.


Astronomie und Astrologie – oder auch Wissenschaft und Glauben – wieder mehr miteinander zu verbinden, das ist mir sehr wichtig. Damit wieder mehr Sinnhaftigkeit und Ethik, mehr Demut gegenüber der Natur in die Forschung kommt. Und damit wieder mehr kritisches Hinterfragen und weniger Aberglauben in der Spiritualität

herrscht.

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