Wer an Silvester gerne orakelt, hat vielleicht auch schon mal probiert, aus Zahlen eine Prognose fürs neue Jahr zu ziehen. Aber woher kommt eigentlich die Bedeutung der magischen Zahlen, die in unserem Leben eine mal mehr, mal weniger wichtige Rolle spielen? Tatsächlich sind einige davon auf die Mondzyklen zurückzuführen ...
VIER: Die Zahl des Lebens, von Werden und Vergehen
Wir kennen unsere vier Extremitäten und die vier Elemente Feuer-Wasser-Erde-Luft, die vier Himmelsrichtungen und die vier Jahreszeiten. Die Vier vermisst sowohl den Raum als auch die Zeit, könnte man sagen. Und damit ist sie wohl die Zahl von allem Irdischen, Materiellen, Vergänglichen. Der Mond ist das himmlische, auf der ganzen Welt sichtbare Symbol für den Zyklus von Werden und Vergehen. Seine Phasen gliedern sich auf in vier klar erkennbare Viertel oder Schritte: Von Neumond bis zum zunehmenden Halbmond, weiter bis zum Vollmond, dann bis zum abnehmenden Halbmond und wieder Neumond.
SIEBEN: Die Zahl der Vereinigung von Körper und Geist
Die sieben Weltwunder, die sieben Schöpfungstage im Alten Testament, der Siebenarmige Leuchter, der siebte Sinn, das Buch mit den sieben Siegeln, die sieben Zwerge von Schneewittchen ... Mit Beispielen für die besondere Zahl Sieben ließe sich ein ganzes Buch füllen! Statistiker haben herausgefunden, dass die Sieben als Lieblingszahl oder als spontan gewählte Zahl zwischen eins und neun am häufigsten von allen Zahlen genannt wird. Vielleicht, weil sie die Vereinigung von Körper (Zahl Vier, siehe oben) und Geist bzw. Seele (Zahl Drei, göttliche Trinität) symbolisiert?
Vielleicht liegt diese Vorliebe aber auch in der Geschichte der Astronomie, der ältesten Wissenschaftsdisziplin des Menschen begründet. Die sieben am Himmel sichtbaren "Wandelsterne" der Babylonier waren Sonne, Mond, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Für die ersten Vermesser der Zeit war die Sieben aber vor allem eines: ein deutlich am Himmel erkennbares Viertel im Mondphasenzyklus, das im Schnitt etwa sieben Tage dauerte. Ein göttlicher Zeitmesser, der sich allen Menschen erschloss und außerdem ganz direkt mit ihren zyklischen Lebensgewohnheiten verbunden war.
ZWÖLF: Die Zahl der göttlichen Ordnung
Die Zwölf hat in vielen Kulturen der Welt eine herausragende Bedeutung: Da sind die zwölf Titanen in der griechischen und die zwölf Himmelspaläste in der nordischen Mythologie, die zwölf Söhne Jakobs und daraus folgend die zwölf Stämme Israels, die zwölf Jünger Jesu ... In der Antike galt die Zahl Zwölf als die Ordnungsstruktur, mit der die Götter die Welt geordnet haben, und in der wieder die Zahlen Drei (göttlich) mal Vier (menschlich) stecken. Selbst heute, in unserer naturwissenschaftlichen Weltanschauung, verneigen sich Mathematiker vor der Zahl Zwölf und nennen sie "eine erhabene Zahl."
Woher diese Bedeutung stammt? Vermutlich von den zwölf Mondphasenzyklen, die in ein Sonnenjahr passen. Wer ein Jahr vermessen konnte, der war sehr mächtig: Er oder sie konnte klimatische Veränderungen im Jahreslauf vorhersagen, was umso lebensnotwendiger wurde, je weiter die Menschen vom Äquator entfernt lebten.
DREIZEHN: Die Zahl der göttlichen Unordnung?
In vielen Kulturen ist die 13 eine Unglückszahl: Denn zwölf Mondphasenzyklen mit 354 Tagen reichen nun mal nicht ganz aus, um ein Sonnenjahr mit seinen 365,25 Tagen zu füllen. Bei den Kelten hatte ein Jahr mal zwölf, mal 13 Monate. Mit der Einführung des julianischen Sonnen-Kalenders geordnet nach zwölf Monaten fiel der 13. hinten runter. Ein bisschen war das wie beim Märchen "Dornröschen" und der 13. Fee, die beleidigt war und böse wurde, weil sie auf der Gästeliste zur Feier hinten runter gefallen war. So wurde auch die 13 zu einer Unglückszahl – oder für manche zu einer Glückszahl, zum Inbegriff des letzten fehlenden Teilchens, das das Ganze erst rund macht.
SECHZIG: der kleinste gemeinsame Nenner zweier Systeme
60 Sekunden ergeben eine Minute. Und 60 Minuten eine Stunde. 360 Grad ergeben einen Kreis. Aber warum gerade ein System nach 60 und nicht 100, was für uns heute viel einfacher zu rechnen wäre?
Die heilige Zahl 60 geht auf die Sumerer zurück, die zwei bis dahin miteinander konkurrierende Rechensysteme vereinen wollten: diejenigen, deren fünf Finger an der Hand die Grundlage zum Rechnen bildeten. Und diejenigen, deren Rechengrundlage der Kalender mit den zwölf vollen Mondphasenzyklen in einem Sonnenjahr war. Zwölf mal fünf – das kleinste gemeinsame Vielfache – war die Zahl 60, die noch dazu durch alle weiteren wichtigen Zahlen (wie zwei, drei, vier, fünf und sechs) teilbar war. Übrigens: Mit den Fingern lässt sich genauso gut mit Zwölfen wie mit Zehnen rechnen, indem man mit dem Daumen die Fingerglieder an derselben Hand zählt.
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