"Blutmond" wird das Phänomen genannt, das bei einer Mondfinsternis am Himmel auftaucht und den Vollmond blutrot färbt. Ein solches Spektakel erwartet uns bei der Mondfinsternis am frühen Morgen des 18. September 2024 nicht, denn es findet nur eine Partielle Mondfinsternis statt. Das heißt, der Mond streift den Kernschatten der Erde nur und verblasst bzw. verdunkelt sich lediglich etwas. Ganz am Rand können wir ein Stück Kernschatten wahrnehmen, was den Mond dann wie angeknabbert aussehen lässt.
Nur bei einer Totalen Mondfinsternis, wenn der Mond durch den Kernschatten der Erde wandert, nimmt er plötzlich eine leuchtend rote Farbe an! Warum das so ist? Die Sonnenstrahlen rund um den Erdschatten legen einen langen Weg durch die Erdatmosphäre zurück und werden vielfach gebrochen. Das kurzwellige blaue Licht wird dabei nach außen abgelenkt, während das langwellige rote Licht nach innen, hinein in den Erdschatten gebogen wird.
Heute fasziniert uns dieses Spektakel, doch wenn die Menschen früher beobachteten, dass der Vollmond plötzlich für wenige Stunden tiefrot wurde, reagierten sie verängstigt. Eine Mondfinsternis galt als schlechtes Omen: als ein Vorbote für Katastrophen, Krankheit und Krieg. Wer hingegen wusste, wann sie stattfinden würde, hatte einen Trumpf im Ärmel. So zum Beispiel Christoph Kolumbus, der als Seefahrer die Mondfinsternisse nutzte, um die Position seiner Schiffe auf dem offenen Meer zu berechnen. Bei seiner vierten Reise in die Neue Welt strandete er auf Jamaika. Als die Einheimischen ihm nicht mehr helfen wollten, erzählte er ihnen, dass die Götter verärgert seien und ihnen gleich den Mond rauben würden. Tatsächlich begann der volle Mond plötzlich dunkler und röter zu werden ... die verängstigten Insulaner gaben nach und flehten Kolumbus an, er möge ihnen den Mond wieder geben. Die Mondfinsternis ging vorbei, und Kolumbus bekam alles, was er wollte.
Doch scheinbar sind wir Menschen die einzige Spezies, die eine Mondfinsternis in Angst und Schrecken versetzen kann; im Tierreich bleibt dann – anders als bei einer Sonnenfinsternis – alles wie gewohnt. A propos! Eine Mondfinsternis kommt selten allein ... oft findet 14 Tage davor oder danach auch eine Sonnenfinsternis statt. Denn während des betreffenden Mondzyklus liegen Erde, Mond und Sonne nicht nur zu Vollmond, sondern auch zu Neumond exakt auf einer Linie. Der Schatten, den der Mond auf die Erde wirft, ist allerdings sehr klein; deshalb kommen Sonnenfinsternisse an ein und demselben Ort sehr viel seltener vor.
Hier ein paar Daten zum Vormerken!
MONDFINSTERNIS sichtbar in Deutschland
- 18. September 2024 (Partiell)
- 14. März 2025 (Total)
- 07. September 2025 (Total)
- 28. August 2026 (Partiell)
- 20./21. Februar 2027 (Halbschatten)
- 12. Januar 2028 (Partiell)
- 06. Juli 2028 (Partiell)
- 31. Dezember 2028 (Total)
- 26. Juni 2029 (Total)
- 20. Dezember 2029 (Total)
SONNENFINSTERNIS sichtbar in Deutschland
- 29. März 2025 (Partiell)
- 12. August 2026 (Total)
- 02. August 2027 (Total)
- 26. Januar 2028 (Ringförmig)
- 01. Juni 2030 (Ringförmig)
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