Vor kurzem habe ich mal die Zuordnungen von Sternzeichen und Körperregionen unter die Lupe genommen, weil ich wissen wollte, woher diese Zuordnungen stammen und ob sie logisch nachvollziehbar sind. Sind sie tatsächlich!
In diversen Mond-Ratgebern ist die Rede davon, dass man die Körperregion, die dem aktuellen Mondzeichen zugeordnet wird, an diesen Tagen besonders pfleglich behandeln sollte: keine Operationen oder Eingriffe, dafür sind unterstützende Behandlungen umso besser. Ob das tatsächlich so zutrifft? Da bin ich dann doch skeptisch.
Das Konzept der Astro-Medizin stammt aus dem Mittelalter und beruft sich auf die Analogien zwischen Mikro- und Makrokosmos. Seine Wurzeln reichen zurück bis in die Antike. Die Zuordnungen, vielfach abgebildet im "Homo signorum" (Tierkreiszeichen-Mensch), waren damals wichtige Grundlage für die Aderlass-Regeln. Allerdings scheint dabei mehr die Jahreszeit im Fokus gestanden zu haben; also die Sonne im entsprechenden Tierkreiszeichen, nicht der Mond. So kann ich auch eine gewisse jahreszeitliche Logik darin erkennen. Wie die aussieht? Gehen wir einfach mal das Jahr nach Sternzeichen geordnet durch ...
WIDDER 21.03.-20.04.: Der Kopf gilt als der anfälligste Bereich zur Widder-Zeit. Was mich nicht wundert, denn laut der althergebrachten Mondregel zum Haarschneiden darf die Matte mit dem "wachsenden Löw'" (also wenn der zunehmende Mond im Zeichen Löwe steht) wieder runter vom Kopf. Das ist erstmals nach Herbst und Winter im März der Fall. So frisch geschoren, waren die Menschen natürlich am Kopf anfälliger für Kälte, die im Vorfrühling doch noch häufiger der Fall sein kann, selbst wenn es tagsüber in der Sonne schon angenehm warm ist. Warum man sich im Herbst die Haare wachsen lassen sollte und im Frühling schneiden? Weil man dann zur kalten Jahreszeit von der eigenen warmen Kopfwolle profitierte, während sich mit den steigenden Temperaturen allerlei Ungeziefer darin eingenistet hätte, das man natürlich vermeiden wollte.
STIER 21.04.-20.05.: Noch immer ist der Kopf die anfälligste Körperregion, zusammen mit Hals und Nacken. Haare wachsen eben nur langsam, genauso wie auch die Temperaturen noch immer unter den Gefrierpunkt fallen können (die Eisheiligen sind Mitte Mai). Doch allmählich neigt sich die Erkältungszeit ihrem Ende entgegen. Außerdem wächst spätestens im April viel gesunde, frische Nahrung in Form von Wildkräutern wie Löwenzahn und Brennnessel, was dem Körper Bitterstoffe liefert und den trägen Winter-Stoffwechsel ankurbelt.
ZWILLINGE 21.05.-21.06.: Die Atemwegsorgane sind Thema dieser Zeit. Asthma und Heuschnupfen quälen viele Menschen besonders im Spätfrühling, denn die Luft ist nun voller Pollen. Allergien gab es übrigens schon bei den Neandertalern, deren Immunsystem ganz schön auf Trab sein musste, damit es den Körper auch in den klimatisch raueren Zonen im Norden der Alpen gut schützen konnte. Wer heute zu Allergien neigt, hat das zu einem guten Teil seinen Neandertaler-Genen zu verdanken.
KREBS 22.06.-22.07.: Nun wandern die Empfindlichkeiten einen Stock tiefer, zur Verdauung. Der Magen gilt als das anfälligste Organ zu dieser Zeit. Kein Wunder, denn jetzt kommen erstmals wieder Früchte auf den saisonalen Speiseplan. Die Nahrungsumstellung von den gesunden, entschlackenden Kräutern mit ihren Bitterstoffen hin zu Fruchtzucker und damit vielen Kohlehydraten kann einem tatsächlich auf den Magen schlagen. Außerdem sorgt die Hitze dafür, dass Nahrung jetzt schneller verdirbt.
LÖWE 23.07.-23.08: Zu dieser Zeit kann man eigentlich von einem Schlaraffenland sprechen, in dem Mensch und Tier leben. Die reifen Früchte braucht man nur von den Bäumen zu pflücken, die Sonne brennt einem auf den faulen Pelz ... wenn da nicht die Gefahr bestünde, zu träge zu werden! Im Tierreich hält die Jugend dem etwas entgegen und fordert die alten Chefs jetzt hartnäckig zu Rangkämpfen auf. Doch wenn auf zu viel Futtern und zu wenig Bewegung Stress folgt, kann das leicht mal mit einem Herzinfarkt enden – zumindest bei uns Menschen. Das Herz und die Verdauung sind Bereiche, um die man sich zur Löwe-Zeit besonders kümmern sollte.
JUNGFRAU 24.08.-23.09.: Noch immer ist die Verdauung Thema Nummer eins in Sachen Gesundheit. Darm und Bauchspeicheldrüse reagieren jetzt auf die Obstfülle und damit die fruchtzuckerreiche Nahrung. Maßhalten ist zu dieser Zeit also nicht nur deshalb angesagt, weil die Vorräte bis über den Winter halten müssen, sondern auch um die Verdauung zu schonen.
WAAGE 24.09.-23.10.: Nach all der Völlerei wird frische Nahrung nun wieder knapper, und das Thema Verdauung wird von der Entgiftung bzw. Entschlackung abgelöst. Außerdem kriecht uns die Kälte allmählich ins Gebein. Am Kopf störte das die Menschen damals weniger, denn die Haare bildteten mittlerweile (letzter Haarschnitt zum Neumond Löwe im August) wieder eine ordentlich warme Matte. Dafür reagiert jetzt die Lendengegend anfälliger: Nieren und Blase sind die Organe, die nun kräftig arbeiten (und die wir mit viel Wasser unterstützen können), um die Schlackenreste von der üppigen Sommernahrung wieder aus dem Körper zu transportieren.
SKORPION 24.10.-22.11.: Diesem Sternzeichen sind Blase und Geschlechtsteile zugeordnet. Vielleicht haben sich die Menschen zu dieser Zeit enger zusammengekuschelt, um einander zu wärmen, und daher vermehrt Geschlechtskrankheiten übertragen? Ich weiß es nicht. Doch dass der Körper mit dem schwindenden Sonnenlicht weniger Vitamin D zur Verfügung hat, welches das Immunsystem zum Funktionieren braucht, ist logisch. Unser Körper versucht diese Schwäche auszugleichen, indem er die Immunabwehr über andere Systeme stützt. Der Nachteil ist, dass diese Gene, die dann aktiviert werden, nicht nur vor Bakterien und Viren schützen, sondern auch entzündungsfördernde Substanzen produzieren.
SCHÜTZE 23.11.-21.12.: Nach der fruchtzuckerreichen Ernährung der vergangenen Monate standen nun vermehrt Getreideprodukte und mit Salz gepökeltes Fleisch auf dem Speiseplan unserer Vorfahren. Eine solche Ernährung kann die Leber leicht übel nehmen, und mit ihr auch das Herz. Leber und Herz hängen zusammen, denn die Leber beansprucht als größtes Stoffwechselorgan etwa ein Viertel des Herzzeitvolumens.
STEINBOCK 22.12.-20.01.: Zum Vitamin D-Mangel fehlt dem Körper nun auch immer mehr Vitamin C, das ebenfalls für das Immunsystem unabdingbar ist. Früher hatten die Menschen ab dem Winter kaum mehr frisches Obst und Gemüse zur Verfügung. Sie ernährten sich von Getreide, Fleisch und Nüssen; also säureproduzierend statt basisch. Diese Mangelernährung schlägt zusammen mit der entzündungsfördernden Immunabwehr auf Muskeln, Gelenke und Knochen, die dem Steinbock zugeordnet sind.
WASSERMANN 21.01.-18.02.: Die Mangelernährung zu früherer Zeit, als man im Winter noch keine Südfrüchte im Supermarkt kaufen konnte, nimmt ihren Lauf. Calciummangel kann Tetanie hervorrufen, eine Art nervöser Unruhe mit Angstzuständen, Verkrampfungen, Kribbeln und Taubheitsgefühlen. Auch Krampfadern werden durch Calciummangel, ballaststoffarme Ernährung und Bewegungsmangel begünstigt. Also ganz logisch, dass dem Wassermann Nerven und Beine zugeordnet werden.
FISCHE 19.02.-20.03.: Die Füße sind die Schwachstelle der Fische-Zeit. Hätten wir anstatt wasserdichter Schuhe mit dicken Sohlen nur Felle bzw. Leder an den Füßen, würden wir uns in der Zeit der Schneeschmelze, wenn alles nass und matschig ist, mit Sicherheit oft kalte Füße holen. Hätten wir nur eine Hütte und ein Lagerfeuer zum Trocknen, würden die Füße im Februar/März wohl nie ganz warm und trocken sein. Immerhin bekommen wir nun wieder mehr Sonnenlicht ab, sodass der Körper anstatt der entzündungsfördernden Immunabwehr wieder auf sein "gewöhnliches" Immunsystem umschalten kann. Von der Ernährung her war um diese Zeit Fasten angesagt, denn die Vorräte waren nun entweder aufgegessen oder schon verdorben.
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