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  • AutorenbildDagmar

Wenn der Vollmond blutrot wird

"Blutmond" wird das Phänomen genannt, von dem wir in Deutschland frühmorgens am 19. November zumindest noch den Anfang mitbekommen. Bei einer Mondfinsternis, während der Mond durch den Kernschatten der Erde wandert, nimmt er plötzlich eine leuchtend rote Farbe an! Warum das so ist? Die Sonnenstrahlen rund um den Erdschatten legen einen langen Weg durch die Erdatmosphäre zurück und werden vielfach gebrochen. Das kurzwellige blaue Licht wird dabei nach außen abgelenkt, während das langwellige rote Licht nach innen, hinein in den Erdschatten gebogen wird.


Der rote Mond während einer Mondfinsternis (Bild von adege auf pixabay)
Der rote Mond während einer Mondfinsternis (Bild von adege auf pixabay)

Heute fasziniert uns dieses Spektakel, doch wenn die Menschen früher beobachteten, dass der Vollmond plötzlich für wenige Stunden tiefrot wurde, reagierten sie verängstigt. Eine Mondfinsternis galt als schlechtes Omen: als ein Vorbote für Katastrophen, Krankheit und Krieg. Wer hingegen wusste, wann sie stattfinden würde, hatte einen Trumpf im Ärmel. So zum Beispiel Christoph Kolumbus, der als Seefahrer die Mondfinsternisse nutzte, um die Position seiner Schiffe auf dem offenen Meer zu berechnen. Bei seiner vierten Reise in die Neue Welt strandete er auf Jamaika. Als die Einheimischen ihm nicht mehr helfen wollten, erzählte er ihnen, dass die Götter verärgert seien und ihnen gleich den Mond rauben würden. Tatsächlich begann der volle Mond plötzlich dunkler und röter zu werden ... die verängstigten Insulaner gaben nach und flehten Kolumbus an, er möge ihnen den Mond wieder geben. Die Mondfinsternis ging vorbei, und Kolumbus bekam alles, was er wollte.


Doch scheinbar sind wir Menschen die einzige Spezies, die eine Mondfinsternis in Angst und Schrecken versetzen kann; im Tierreich bleibt dann – anders als bei einer Sonnenfinsternis – alles wie gewohnt. A propos! Eine Mondfinsternis kommt selten allein ... oft findet 14 Tage davor oder danach auch eine Sonnenfinsternis statt. Denn während des betreffenden Mondzyklus liegen Erde, Mond und Sonne nicht nur zu Vollmond, sondern auch zu Neumond exakt auf einer Linie. Der Schatten, den der Mond auf die Erde wirft, ist allerdings sehr klein; deshalb kommen Sonnenfinsternisse an ein und demselben Ort sehr viel seltener vor.


Hier ein paar Daten zum Vormerken!

MONDFINSTERNIS sichtbar in Deutschland

- 19. November 2021 (Partiell)

- 16. Mai 2022 (Total)

- 5. Mai 2023 (Halbschatten)

- 28./29. Oktober 2023 (Partiell)

- 25. März 2024 (Halbschatten)

- 18. September 2024 (Partiell)

- 14. März 2025 (Total)

- 07. September 2025 (Total)

- 28. August 2026 (Partiell)

- 20./21. Februar 2027 (Halbschatten)


SONNENFINSTERNIS sichtbar in Deutschland

- 25. Oktober 2022 (Partiell)

- 29. März 2025 (Partiell)

- 12. August 2026 (Total)



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