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  • AutorenbildDagmar

Die richtige Drehrichtung von Spiralen

Aktualisiert: 4. Apr.

Linksrum oder rechtsrum, im Uhrzeigersinn oder dagegen? Wie malst du spontan eine Spirale?


Seit ich mich mit einer Freundin über die Dreh-Richtung meiner Jahreskreise ausgetauscht habe, ist das eine meiner Lieblingsfragen in Gesprächen. Und natürlich frage ich nicht ohne Hintergedanken, ich hab da nämlich so eine Theorie …


Aber zunächst einmal eine kurze Erklärung: Was sind Jahreskreise überhaupt? Sie stellen den Jahreszyklus im Verlauf von Werden und Vergehen dar. Die einen Jahreskreise orientieren sich direkt an der Natur, die anderen an den Ritualen, die wiederum auch auf dem Zyklus der Natur basieren. Bei dieser runden Art von Zeitverständnis gibt es keinen Anfang und kein Ende. Die Zeit läuft hier nicht linear auf einem Zeitstrahl ab und wird immer weniger, sondern sie dreht sich unendlich im Kreis. Oder, wenn ich die lineare und die zyklische Struktur vereinen will: in einer Spirale.

Schaue ich in die Natur oder auch in eine Dimension größer – in den Kosmos – finde ich überall Spiralen: in den Schneckenhäusern, in der Anordnung von Blütenblättern und Samen in Zapfen, im aufblühenden Farn, in Wasserwirbeln, in Hoch- und Tiefdruckgebieten, in Sonnensystemen und Galaxien ... doch wie rum ist den nun die richtige Drehrichtung von Spiralen? Gibt es überhaupt ein Richtig oder Falsch? Schauen wir uns das einmal genauer an:

Rechtsherum, im Uhrzeigersinn: So sehen wir von der Erde aus die Sonne und den Mond über unseren Himmel ziehen. In dieselbe Richtung drehen sich die meisten Schneckenhäuser in Europa: von innen nach außen im Uhrzeigersinn. Die atmosphärischen Wirbel von Hochdruckgebieten drehen sich bei uns auf der Nordhalbkugel ebenfalls mit dem Uhrzeigersinn, genauso wie die Wasserwirbel (wenn sie mächtig genug sind). Auf der Südhalbkugel ist das übrigens genau anders herum, nämlich ....


Linksherum, gegen den Uhrzeigersinn: So drehen sich die Erde und alle Planeten um die Sonne, wenn wir von oben auf unser Sonnensystem schauen. Und auch der Mond bewegt sich eigentlich von West nach Ost um die Erde, also gegen den Uhrzeigersinn. Unsere ganze Milchstraße dreht sich mit ihren Spiralarmen gegen den Uhrzeigersinn und gehört damit zu den linksdrehenden Galaxien. Aber das ist nicht die Regel: Es gibt auch andere Galaxien, deren Arme sich im Uhrzeigersinn drehen – die meisten Sonnensysteme in diesen Galaxien drehen sich dann entsprechend mit. Hin und wieder entdeckt man aber auch gegenläufige Planeten oder Sonnensysteme, die sich diesem Trend widersetzen. Insgesamt gehen die Forscher davon aus, dass sich links- und rechtsdrehende Galaxien die Waage halten.


Meine Theorie, die ich gerade zu überprüfen versuche: Die Drehung mit dem Uhrzeigersinn, also vom Standpunkt der Erde aus nach draußen blickend, hat vielleicht etwas mit Extraversion zu tun, mit dem Sich-Eingebettet-Fühlen in ein System. Aus dieser Sicherheit heraus kann man kraftvoll vorwärts streben. Die Drehung gegen den Uhrzeigersinn stammt von der Perspektive außerhalb des Systems nach innen. Bevorzugen diejenigen Menschen, deren Blick mehr nach innen und in die Retrospektive gerichtet ist, die Richtung gegen den Uhrzeigersinn?


Und welche Dreh-Richtung ist die meine? Meine Jahreskreise sind mal so, mal so. Ich mag beide Richtungen. Vermutlich, weil ich es gar nicht mag, in eine Schublade gesteckt zu werden. Wie geht es dir?


Übrigens, es gäbe noch sehr viel mehr Beispiele für Drehrichtungen und Spiralen aus unserem Alltag. Eine sehr gute Zusammenfassung habe ich hier gefunden.







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