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  • AutorenbildDagmar

Mach dir deinen eigenen Sonnwendkalender!

Aktualisiert: 13. Juni 2023

Wenn wir schon Mitte Juni haben, dann bitte nicht nur den Mond anhimmeln! Jetzt ist es an der Zeit, der Sonne zu huldigen. Denn bald schon schwindet ihre Kraft wieder ...


Ohne Sonne läuft gar nichts. Das spüren Menschen und Tiere ganz instinktiv und reagieren deshalb mit Gänsehaut oder auch Angst auf eine Sonnenfinsternis, wie sie jüngst Australien am 20. April 2023 erlebt hat. Ohne das Licht und die Wärme der Sonne hätte sich auf der Erde kein Leben entwickeln können.


Sonnenaufgang über dem Chiemsee
Sonnenaufgang über dem Chiemsee

Natürlich trägt auch der Mond zum Leben auf der Erde bei: Seine Schwerkraft stabilisiert die Erdachse, sodass unser Planet nicht völlig wirr um sich selbst kullert, während er zusammen mit dem Mond um die Sonne rotiert. Das Licht, das der Mond auf die Erde abstrahlt, ist jedoch nicht sein eigenes. Es ist das der Sonne. Von 2. auf 3. Juli, zur kürzesten Vollmondnacht des Jahres 2023, steht der Mond selbst im Zenit noch so tief über dem Horizont, dass ihn die Menschen jenseits des nördlichen Polarkreises – dort wo nun 24 Stunden lang Tag herrscht – gar nicht erst zu Gesicht bekommen. Wenige Wochen vorher folgt auf den längsten Tag des Jahres die kürzeste Nacht des Jahres: Mit der Sommersonnwende am 21. Juni beginnt aus astronomischer Sicht der Sommer.

Mach dir deinen eigenen Sonnenkalender!

Mittlerweile habe ich mir die beiden Punkte am Horizont gemerkt, wo ich von unserer Gartenbank aus die Sonne zur Winter- und zur Sommersonnwende untergehen sehe. Laut Kompass liegen zwischen den beiden Punkten ganze 70 Grad. So einen geheimen, persönlichen Jahres-Sonnenkalender vor der eigenen Haustüre zu haben, finde ich ungemein faszinierend. Und so einfach! Vielleicht gibt es so einen Platz zum Beobachten der Sonnenauf- oder -untergänge ja auch bei dir in der Nähe? Wenn du rund um den 21. Juni dort sitzt, merk dir einfach einen markanten Punkt, den die Sonne bei ihrem Auf- oder Untergang passiert. Ein Foto oder die Grad-Angabe auf dem Kompass können als Erinnerungsstütze helfen. Und bis in einem halben Jahr, zur Wintersonnwende, machst du das Gleiche immer mal wieder. So kannst du beobachten, wie die Sonne zu den Sonnwenden gaaanz langsam die Richtung ihrer Bahnhöhe ändert. Um die Tagundnachtgleichen herum rast der Punkt des Sonnenauf- oder untergangs regelrecht vor- beziehungsweise rückwärts.


TIPP: Unter www.peakfinder.org kannst du das Panorama für deinen Heimatort suchen und exportieren. Dieses Programm zeigt dir sogar die Sonnenbahn mit Auf- und Untergangsorten und -zeiten zu einem bestimmten Datum an! Mithilfe von Adobe Illustrator habe ich das Panorama anschließend rund gebogen.


Aber noch ist ja nicht Sommersonnwende. Noch führt uns die Natur ein ganz anderes Schauspiel vor: Die geflügelten Boten sind die Protagonisten zwischen Ende Mai und Ende Juni. Die Luft ist prall gefüllt mit Informationen. Mit hörbaren wie denen vom Amselmännchen, das auf dem Baum vor dem Schlafzimmerfenster frühmorgens sein wunderschönes Lied singt. Aber auch mit sichtbaren und olfaktorischen Informationen: die Farbenpracht und der Duft der Blumen, die vom Blütenstaub gelbe Luft! Wenn der Wind und die Insekten nicht wären, die den Blütenstaub von Blüte zu Blüte tragen und damit für die Befruchtung sorgen, hätten wir wohl kaum ein solch reiches Nahrungsangebot auf der Erde. Damit diese Luftpost funktioniert, braucht es möglichst trockenes Wetter. Denn so wie genügend Wasser im Februar/März zur Fische-Zeit die Voraussetzung für eine üppige Frühjahrsblüte ist, so bildet jetzt zur Zwillinge-Sonne die Luft die entscheidende Grundlage für den gelungenen Start in den Sommer. Fische und Zwillinge gehören damit zu den Schwellenzeichen – die Astrologie nennt sie "flexible Zeichen" –, die den Übergang in die neue Jahreszeit vorbereiten. Für mich bedeutet das übrigens keineswegs, dass die betreffende Sternzeichenkonstellation auf uns und die Natur wirkt! Ich glaube, es ist genau andersherum: Weil die Menschen zu dieser Jahreszeit seit jeher beobachtet haben, dass sich zu dieser Jahreszeit alles um das Thema "Kommunikation und Austausch" dreht, haben sie dem aktuell herrschenden Sonnenzeichen eben genau diese Eigenschaften zugeschrieben.

Was Pfingsten mit dem Jahreskreis zu tun hat

Bis ich verstanden habe, was das Pfingstfest mit dem zyklischen Geschehen in der Natur zu tun haben soll, hat es allerdings ein Weilchen gedauert. Zwölf Menschen und ein zündender Funke, den eine Taube über diese Zwölf bringt … was sollte das bitteschön bedeuten? Und wie sollte das alles mit der Natur zu diesem Stadium im Jahreskreis zusammenhängen? Hm ... Was lernen die Jünger, wenn der Heilige Geist über sie kommt? Sie plappern in allen erdenklichen Sprachen, wandern mit ihrer Botschaft in sämtliche Erdteile und werden sogar überall verstanden! Sprich sie befruchten andere mit ihren Ideen. Inzwischen hat es auch bei mir gefunkt, was die Metapher in der christlichen Pfingst-Geschichte angeht. Die Geschichte, die die Natur dazu erzählt und die ich in meiner Auslegung des astrologischen Jahreszyklus wiederfinde, ist mir trotzdem lieber. Genauso wie das Sonnwendfeuer, das am 21. Juni bei uns – und vielleicht auch bei dir? – wieder brennen wird.

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